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Disclaimer: Diesmal fällt es mir schwer, Worte für die letzte Tour nach Lviv zu finden. Denn am Ende gab es ein ganz besonderes Ereignis, eine Art Alptraum für mich, der sich in einen Akt der Solidarität und tiefen Dankbarkeit verwandelte.

Aber fangen wir mit den Fakten an: @QueersForUA hat mir Medikamente im Wert von ca. 2600 EUR mitgegeben. Gespendet von der wunderbaren LGBTQIA*-Community und zusätzliche HRT/HIV-Sachspenden im Wert von rund 250 EURO.

Außerdem bekam ich einen Desktop, vier Bildschirme, zwei Laptops, einen schweren Akku, viele Decken und solche Sachen. In meinem Auto war aber trotzdem noch etwas Platz, also hat mich Yuriy begleitet und mich einige Stunden lang über mein Leben als trans Frau und meinen Aktivismus interviewt. So hielt er mich während der 980km wach.

Auf der Autobahn in Polen sahen wir eine Menge gepanzerter Fahrzeuge, welche in die Ukraine fuhren. Ich mache nie Fotos davon, aber es ist immer beeindruckend, auch wenn es immer zu wenig ist.
Das Überqueren der PL-UA-Grenze war einfach. Und wie immer passierten Soldaten die Grenze zur militärischen Ausbildung, dutzende von jungen Leuten. Und jeder, der meine Beiträge regelmäßig liest, weiß, welcher Autor und welche Geschichte mir in diesem Moment in den Sinn kommt.

Business as usual in Lviv: Treffen mit den Engeln, welche den Transport und die Verteilung der Spenden organisieren. Das Verlassen der wunderschönen Stadt unter den Sirenen des Fliegeralarms, um zurück zur Grenze zu fahren, erfüllt von der Frage: „Wie lange wird die Abfertigung dauern?“

Und in diesem Moment wurde einer meiner Albträume wahr. Ich hoffte, dass ich in der Ukraine nie ein Problem mit meinem Auto bekommen würde. Aber plötzlich hatten wir eine Reifenpanne.

Mitten im Nirgendwo. Scheiße.

Ich atme tief durch.
Ich schreibe Petro (mein fremder Freund).
Er antwortet, dass er sofort kommen wird.

Nicht sicher, was diese Situation bedeuten würde. ‚Bleiben wir nun eine Nacht in Lviv? Oder zwei? Was ist mit meinen Kindern? Ich muss sie in genau 23 Stunden von der Schule abholen!‘

Mitten in diesen Gedanken hielt ein Fremder an. Er bockte mein Auto auf, nahm den Reifen ab und fuhr weg. – Yuriy spricht ukrainisch, also erklärte er mir, dass dieser Fremde den Reifen reparieren wird. – Und 1h:10m später war alles erledigt.

Mitten im Nirgendwo.

Und der Fremde wollte nicht sofort bezahlt werden. Er gab Petro seine Kartennummer für die Überweisung und ging.

Danke, Fremder!
Danke Petro!

Es war ein unglaublicher Akt der Solidarität, der mir hier erbracht wurde.

An der UA-PL-Grenze haben wir 8 Stunden gewartet, es war am Ende sehr anstrengend. Aber ich habe meine Kinder noch rechtzeitig von der Schule abgeholt. Und ich hoffe, dass ich alle Engel in Lviv wiedersehen werde. Die nächste Tour ist im April geplant!

Grüße
Sophie

Hilfe für die Ukraine

One thought on “Reisebericht Ukraine 30.03.2023

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